Odoo vs Microsoft Dynamics – welches ERP passt zu dir?

1. Was meinen wir mit „Microsoft Dynamics“ – und was ist Odoo?

Unter Microsoft Dynamics 365 fallen mehrere Produkte:

• Dynamics 365 Business Central – Cloud-ERP für Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen, mit Fokus auf Finanzwesen, Verkauf, Einkauf, Lager und Projekte.
• Dynamics 365 Finance & Supply Chain – ERP für mittelständische und große Unternehmen mit stärkerem Fokus auf Finanzen, Supply Chain und globalen Strukturen.

Odoo ist dagegen eine einheitliche Plattform mit vielen Apps:

• von CRM und Vertrieb
• über Lager, Fertigung und Buchhaltung
• bis hin zu Website, E-Commerce, Helpdesk, HR, Zeiterfassung, DMS und Marketing.

Wenn wir hier über „Odoo vs Microsoft Dynamics“ sprechen, geht es also im Kern darum, ob du:

• mit Odoo als zentraler Business-Plattform arbeiten möchtest
• oder dich in die Dynamics-365-Welt einordnest (Business Central bzw. Finance & Supply Chain)

2. Funktionsumfang: ERP-Basis vs. digitale Gesamtplattform

2.1 Was alle Systeme abdecken

Odoo, Business Central und Dynamics Finance & Supply Chain bringen die klassische ERP-Basis mit:

• Finanzbuchhaltung
• Einkauf, Verkauf, Lagerverwaltung
• grundlegende Produktions- und Projektfunktionen
• Reporting und Auswertungen

Für viele Unternehmen ist das der Ausgangspunkt:

Ein System, das Zahlen konsistent hält und Kernprozesse stabil abbildet.

2.2 Wo Odoo mehr mitbringt als „nur ERP“

Odoo geht deutlich weiter und bringt standardmäßig zusätzliche Apps mit, zum Beispiel:

• Website und Online-Shop
• CRM und Marketing Automation
• Helpdesk, Field Service und Ticketsystem
• HR, Recruiting und Zeiterfassung
• Dokumentenmanagement, digitale Unterschriften, E-Learning
• neuere Themen wie AI-Funktionen und zusätzliche Apps in den aktuellen Versionen

Damit kannst du viele einzelne Tools ablösen, die sonst neben dem ERP laufen:

Shop-System, Ticketsystem, Newsletter-Tool, Intranet, DMS usw.

In einer typischen Dynamics-Umgebung werden solche Bereiche häufiger durch zusätzliche Microsoft-Services (z. B. Power Platform, separate Webshops) oder Drittprodukte ergänzt, die ans ERP angebunden werden.

3. Architektur und Varianten

3.1 Odoo: modularer Baukasten

Odoo ist von Grund auf modular aufgebaut:

• Jede App ist ein Baustein, der auf anderen Apps aufsetzt.
• Erweiterungen laufen über eigene Module – das ist normaler Projektalltag.
• Es existiert ein breites Ökosystem aus Community- und Partner-Modulen mit Branchenerweiterungen.

Das spielt seine Stärke aus, wenn:

• deine Prozesse nicht exakt dem „Standard-Lehrbuch“ entsprechen
• du abteilungsübergreifende Abläufe in einem System abbilden willst
• du eigene Workflows, Freigaben oder Schnittstellen benötigst

Odoo kann in der Cloud, auf Odoo.sh oder On-Premise betrieben werden – je nach IT-Strategie.

3.2 Microsoft Dynamics: Varianten im Microsoft-Ökosystem

Bei Microsoft Dynamics 365 liegt die Stärke klar im Zusammenspiel mit dem restlichen Microsoft-Stack:

• Business Central als Cloud-ERP für KMU, eng integriert mit Microsoft 365, Teams, Power BI und Power Platform.
• Dynamics 365 Finance & Supply Chain als Enterprise-ERP mit globalem Setup, Multi-Company, Multi-Currency und umfangreichen Compliance-Funktionen.

Die Architektur ist eher produktgetrennt:

Du kombinierst verschiedene Dynamics-Apps (z. B. Sales, Customer Service, Marketing) und Microsoft-Dienste, um deine Gesamtlandschaft zu bauen.

Das ist ideal, wenn du ohnehin sehr Microsoft-zentriert unterwegs bist und genau dieses Ökosystem ausnutzen willst.

4. Kostenbild: Lizenzen, Projekt, laufender Betrieb

4.1 Odoo: transparente nutzerbasierte Preise

Bei Odoo Enterprise werden Lizenzen pro Nutzer abgerechnet:

• ein fixer Preis pro User und Monat, abhängig von Edition/Plan
• alle Apps sind in der Enterprise-Subskription enthalten, die Struktur bleibt einfach

Dazu kommt:

• eine Community-Edition ohne Enterprise-Lizenzkosten (aber ohne Hersteller-Support)
• die Möglichkeit, mehrere Insellösungen zu ersetzen und so die Gesamtkosten der Systemlandschaft zu senken

Vergleiche zu anderen ERPs zeigen regelmäßig, dass Odoo beim Gesamtaufwand (TCO) im KMU-Umfeld meist deutlich unter klassischen Enterprise-Systemen liegt.

4.2 Microsoft Dynamics 365: modulare Enterprise-Preise

Bei Dynamics 365 ist das Bild differenzierter:

• Business Central wird pro User lizenziert, mit verschiedenen Lizenzstufen (Essentials/Premium).
• Dynamics 365 Finance, Supply Chain, Sales, Customer Service und Co. kommen mit eigenen Lizenzen, oft im Bereich von deutlich über 70 USD pro User und Monat – je nach Modul.
• Hinzu kommen häufig Kosten für Add-ons, Integrationen und ggf. zusätzliche Azure-Services.

Viele unabhängige Vergleiche kommen zu einem ähnlichen Fazit:

Odoo punktet beim Preis-Leistungs-Verhältnis, während Dynamics 365 eher im Enterprise-Segment zu Hause ist und sein Preismodell dort ausspielt.

5. Benutzererlebnis im Alltag

5.1 Odoo: moderne Web-App

Odoo läuft vollständig im Browser:

• keine lokal installierten Clients
• kurze Ladezeiten, klar strukturierte Masken
• Bedienung, die optisch und ergonomisch stark an moderne SaaS-Lösungen erinnert

Gerade Teams, die mit Tools wie Microsoft 365, Slack, modernen CRM- oder Projekttools arbeiten, finden sich in Odoo meist sehr schnell zurecht.

5.2 Dynamics 365: tief im Microsoft-Universum

Dynamics 365 profitiert von der engen Integration in das Microsoft-Ökosystem:

• Anbindung an Outlook, Teams, Excel und Power BI ist ein klares Plus, wenn diese Tools im Alltag dominieren.
• Oberflächen sind modern, aber die Gesamtlandschaft kann je nach Kombination der Produkte komplex wirken – insbesondere, wenn mehrere Dynamics-Apps zusammenspielen.

Wer bereits tief in der Microsoft-Welt unterwegs ist, fühlt sich hier schnell zu Hause.

Wer lieber ein einheitliches System aus einem Guss möchte, hat mit Odoo oft weniger Fragmentierung.

6. Für wen ist Odoo die bessere Wahl – und wann eher Microsoft Dynamics?

Es gibt keine Lösung, die für alle Unternehmen ideal ist. Trotzdem sieht man in Projekten klare Muster.

6.1 Typische Odoo-Szenarien

Odoo ist häufig eine sehr gute Wahl, wenn du:

• ein kleines oder mittleres Unternehmen oder ein wachsendes Scale-up bist
• heute mit mehreren Insellösungen arbeitest (CRM, Tickets, Shop, HR, Zeiterfassung, DMS …)
• eigene Abläufe hast, die nicht komplett in starren Standardprozessen aufgehen
• eine moderne, integrierte Plattform suchst, die im Verhältnis zu Funktionsumfang und Flexibilität wirtschaftlich bleibt

6.2 Typische Microsoft-Dynamics-Szenarien

Ein Dynamics-365-Szenario kann sinnvoll sein, wenn:

• du bereits stark in der Microsoft-Landschaft unterwegs bist (Microsoft 365, Azure, Power Platform)
• du in Richtung gehobener Mittelstand oder größere Unternehmensgruppe unterwegs bist
• du sehr stark standardisierte Prozesse ausrollen willst – eventuell über mehrere Länder und Gesellschaften
• du bereit bist, höhere Budgets für Lizenzen, Implementierung und laufenden Betrieb einzuplanen

7. Wie wir bei RATOCON mit dir auf „Odoo vs Microsoft Dynamics“ schauen

Wir haben uns bewusst auf Odoo spezialisiert, weil wir in Projekten immer wieder sehen, wie gut die Plattform zu mittelständischen Unternehmen in Deutschland passt – von Fertigung und Handel über Dienstleister und IT bis hin zu Bau, Biotech und E-Commerce.

Trotzdem starten wir nicht mit der Aussage „Odoo ist immer besser“, sondern mit ein paar einfachen Fragen:

• Wie sieht deine Systemlandschaft heute aus?
• Welche Bereiche willst du in den nächsten Jahren ins ERP holen – nur Kern-ERP oder auch Website, Service, HR, DMS?
• Wo brauchst du klaren Standard, und wo brauchst du bewusst Flexibilität?

Erst daraus ergibt sich ein realistisches Bild, wie ein Odoo-Setup bei dir aussehen kann – und ob es eine sinnvolle Alternative zu einem Dynamics-365-Szenario ist.