Spätestens wenn klar ist, dass Odoo grundsätzlich passt, kommt die nächste Frage:
„Sollen wir mit Odoo Community starten – oder direkt auf Odoo Enterprise setzen?“
Odoo bietet dafür offiziell zwei Editionen: Community (Open Source) und Enterprise (lizenzpflichtig). Enterprise baut funktional direkt auf Community auf – Community ist also der Kern, Enterprise das erweiterte Paket.
In diesem Beitrag schauen wir uns an:
- wo die Unterschiede liegen
- was mit Community nicht geht
- und wie wir beide Editionen in Projekten nutzen
Odoo Community vs. Odoo Enterprise – kurz erklärt
Odoo Community
- 100 % Open Source
- kostenfrei nutzbar
- bildet den technischen Kern von Odoo
- deutlich eingeschränkter Funktionsumfang im Vergleich zu Enterprise
Odoo Enterprise
- lizenzpflichtig
- baut auf Community auf und ergänzt zahlreiche Apps & Komfortfunktionen
- inkl. Mobile-App, erweiterten Finanzmodulen, HR-/Service-/Marketing-Funktionen, Studio usw.
Wichtig: Enterprise ist kein anderes System, sondern eine Erweiterung der Community-Basis.
Odoo Community: Was alles nicht geht
Auf der offiziellen Editions-Seite von Odoo siehst du sehr schön, dass bei Community in vielen Bereichen schlicht ein rotes Kreuz steht.
Typische Beispiele, die in Community fehlen oder stark eingeschränkt sind:
1. Finanzen & Dokumente
-
Vollständige Buchhaltung / Accounting mit Lokalisierungen
(Steuerlokalisierungen, umfangreiche Reports etc. sind Enterprise-Thema) - Payroll / Lohnabrechnung
- Dokumentenmanagement (Documents) inkl. BI-Spreadsheet
- Sign (digitale Unterschriften)
Mit Community kannst du zwar Rechnungen schreiben, aber eine vollwertige, lokal angepasste Buchhaltung ist ohne Zusatzmodule und viel Bastelarbeit nicht realistisch.
2. Supply Chain, Qualität & Instandhaltung
In der Enterprise-Edition kommen u. a. dazu:
- Erweiterte Inventur- und Barcode-Funktionen
- Teile von Fertigung / MRP (z. B. Shopfloor, Planungsfunktionen)
- Maintenance & Quality als eigene Module
Für ein industrielles Umfeld mit Fertigung, Service und Qualitätssicherung ist Community out of the box schlicht zu dünn.
3. HR, Services & Planung
Enterprise bringt u. a.:
- Timesheets, Planning, Field Service, Helpdesk, Appointments
- HR-Features wie Appraisals, Referrals usw.
In Community fehlen viele dieser Module komplett – damit fehlt auch ein großer Teil der Möglichkeit, Dienstleistungs- und Serviceprozesse sauber abzubilden.
4. Marketing & Produktivität
Enterprise-only sind z. B.:
- Marketing Automation, Social Marketing, SMS-Marketing
- erweiterte Services wie VoIP, WhatsApp-Integration, Data Cleaning usw.
Wer ernsthaft Marketing- und Serviceprozesse integrieren will, landet praktisch immer bei Enterprise.
5. Customizing & Komfort
Ein dickes Brett: Odoo Studio – der No-Code-/Low-Code-Baukasten für Felder, Masken & einfache Apps – ist Enterprise-exklusiv.
Außerdem:
- Mobile App (Android / iOS) für Enterprise
- Offizieller Support & Upgrades durch Odoo S.A.
Fazit zu Community: Kein „fertiges ERP“, sondern ein Open-Source-Kern
Ja, Odoo Community ist mächtig – historisch war Odoo sogar komplett Open Source und Community war ein vollumfängliches ERP.
Aber mit dem heutigen Editionsmodell gilt aus unserer Sicht:
Odoo Community sollte nicht als „fertiges ERP für Endkunden“ verstanden werden, sondern als Open-Source-Kern, auf dem entwickelt und erweitert wird.
Das heißt konkret:
- Als reine Community-Installation fehlen dir für ein vollintegriertes ERP viele Bausteine (insbesondere Finance, Service, HR, Marketing, Komfortfunktionen).
- Du kannst mit Community + vielen zusätzlichen Modulen (v. a. aus der OCA) viel nachrüsten – das erfordert aber erfahrene Entwickler, Architektur-Know-how und Wartung.
Für „Wir wollen einfach ein ERP nutzen und unsere Prozesse abbilden“ ist Community alleine in den meisten Fällen nicht der richtige Weg.
Wie wir Odoo Community in Projekten nutzen
Wir sehen Odoo Community vor allem als: technischen Unterbau und Open-Source-Fundament, nicht als Endkunden-Produkt „von der Stange“.
In unseren Projekten bedeutet das:
- Wir nutzen den Community-Kern als Basis, auf dem Enterprise und/oder eigene Module aufsetzen.
- Wir greifen auf OCA-Module und individuelle Entwicklungen zurück, wenn Enterprise-Funktionalität ergänzt oder spezialisiert werden soll.
- Community-only kommt nur bei sehr speziellen Szenarien zum Einsatz – z. B. wenn es um stark technische Projekte geht und ein Kunde bewusst eine Open-Source-Strategie mit eigenem Dev-Team verfolgt.
Für klassische KMU-Einführungen mit mehreren Unternehmensbereichen ist aus unserer Sicht:
Odoo Enterprise (Custom-Tarif) + sinnvolle Erweiterungen
der pragmatischste und wirtschaftlichste Ansatz.
Wann macht Odoo Enterprise Sinn?
Odoo Enterprise ist für uns die Edition, mit der wir produktive Kundensysteme aufbauen:
- Vollwertige Finanz- & Buchhaltungsfunktionen
- Erweiterte Lager-, Fertigungs-, Service- und HR-Module
- Marketing & Produktivitätstools
- Studio, Mobile App, offizielle Updates & Support
Gerade wenn du:
- mehrere Bereiche in einem System integrieren willst
- nicht selbst ein großes Odoo-Entwicklerteam aufbauen möchtest
- Wert auf stabile Updates, Support und Funktionsumfang legst
… dann ist Enterprise die sinnvolle Basis – Community liefert den Kern, Enterprise den „Rest, den du im Alltag brauchst“.
Welche Edition passt zu dir?
Die Kurzfassung:
Odoo Community
– ist ein Open-Source-Kern, der sich für technisch starke Teams eignet, die selbst weiterentwickeln und viel Verantwortung übernehmen wollen.
– sollte nicht als „fertiges 08/15-ERP für Endanwender“ verstanden werden.
Odoo Enterprise
– ist die Edition, mit der sich in der Praxis vollwertige, wartbare ERP-Lösungen für KMU und größere Unternehmen umsetzen lassen.
– ist in unseren Kundenprojekten der Standard – Community ist die Basis darunter.
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