Odoo & Arbeitszeitgesetz

Was sich rechtlich geändert hat – kurz & verständlich

Der EuGH hat 2019 entschieden, dass EU-Staaten Arbeitgeber verpflichten müssen, ein System zur Zeiterfassung einzuführen.

Das BAG hat das 2022 für Deutschland klargestellt:

Arbeitgeber sind nach § 3 Abs. 2 Nr. 1 ArbSchG verpflichtet, ein System einzuführen,

mit dem Beginn, Ende und Dauer der täglichen Arbeitszeit aller Arbeitnehmer:innen erfasst werden.

Wichtig:

• Die Pflicht zur Zeiterfassung gilt bereits heute, auch ohne neues Gesetz.
• Ein Referentenentwurf zur Änderung des ArbZG lag 2023 vor (Stichwort: tägliche elektronische Erfassung), ist aber politisch wieder vom Tisch – die neue Regierung plant eine Überarbeitung, aber Stand jetzt gibt es noch kein neues Gesetz. Die Pflicht aus der BAG-Entscheidung bleibt aber bestehen.

Kurz gesagt:

• Du brauchst jetzt ein (auch elektronisches) System zur Zeiterfassung.
• Wie du es konkret gestaltest (App, Terminal, Browser, Excel etc.), ist offen – aber es muss objektiv, verlässlich und zugänglich sein.

Was das Arbeitszeitgesetz von dir verlangt

Ein paar Kernpunkte, die du mitdenken musst:

• Höchstarbeitszeit:
  Grundsatz 8 Stunden täglich, max. 10 Stunden, wenn der 6-Monats-/24-Wochen-Schnitt wieder bei 8 Stunden liegt.
• Pausen:
  mind. 30 Minuten bei > 6 Stunden, 45 Minuten bei > 9 Stunden, spätestens nach 6 Stunden muss eine Pause kommen.
• Ruhezeiten:
  11 Stunden ununterbrochene Ruhezeit zwischen zwei Arbeitstagen.
• Sonn- und Feiertage:
  grundsätzliche Beschäftigungsverbote, mit Ausnahmen (z. B. bestimmte Branchen, Notdienste).

Ohne saubere Zeiterfassung ist all das kaum nachweisbar – und spätestens bei Streitfällen oder Prüfungen wird es unangenehm.

Wie du die Arbeitszeiterfassungspflicht mit Odoo praktisch erfüllst

Odoo bringt mehrere Bausteine mit, aus denen du dein Zeiterfassungssystem bauen kannst – passend zu deinem Arbeitsalltag:

1. Odoo Attendance – Kommen/Gehen im Alltag

Mit der Attendance-App (Anwesenheit) kannst du:

• Arbeitsbeginn und -ende per Klick, Terminal oder Kiosk-Modus erfassen
• optional Pausen als separate Buchungen abbilden
• Zeiterfassung z. B. über ein Tablet am Eingang laufen lassen
• Übersichten über Anwesenheiten pro Tag/Mitarbeitenden generieren

Damit hast du eine einfache, objektive und verlässliche Erfassung der Anwesenheitszeiten – ideal als Basis für die ArbZG-Compliance.

2. Odoo Timesheets – Zeiten auf Projekte & Tätigkeiten

Für Dienstleister, IT, Agenturen, Bau, Handwerk usw. ist zusätzlich spannend:

• Mitarbeitende buchen ihre Arbeitszeit auf Projekte, Aufgaben, Tickets
• du siehst nicht nur „wie lange“, sondern auch „woran“ gearbeitet wurde
• das hilft sowohl für Abrechnung als auch für Nachkalkulation & Controlling

Odoo Timesheets kann gleichzeitig:

• die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung abdecken
• und deine Projektprofitabilität sichtbar machen

3. Mobile, Browser & Kiosk: flexible Umsetzung statt Stechuhr-Revival

Ein großer Vorteil von Odoo:

Du bist nicht an eine alte Stechuhr gebunden, sondern kannst:

• im Browser erfassen (z. B. Büroarbeitsplätze)
• über die mobile App (Außendienst, Homeoffice, Baustelle)
• über einen Kiosk / Terminal (Produktion, Lager, Laden)

Damit bleibt auch bei Vertrauensarbeitszeit die Flexibilität erhalten –

nur eben mit sauberer, dokumentierter Zeiterfassung, wie sie BAG & EuGH verlangen.

4. Auswertungen: Wer arbeitet wie viel – und wann wird’s kritisch?

Odoo hilft dir u. a. bei:

• Überblick über tägliche / wöchentliche Arbeitszeiten pro Person
• Erkennen von systematischen Überschreitungen
• Dokumentation von Überstunden & Ausgleich
• Nachweis gegenüber Behörden, Betriebsrat oder Gerichten

So wird aus „Wir sollten mal…“ eine faktische Grundlage, auf der du handeln kannst.

Was du neben dem Tool beachten musst

Odoo ist das Werkzeug – aber ein paar Themen liegen bei dir:

• Betriebsrat:
  In mitbestimmten Betrieben ist der Betriebsrat bei der Ausgestaltung des Zeiterfassungssystems nach § 87 BetrVG einzubinden.
• Datenschutz (DSGVO):
  Arbeitszeitdaten sind personenbezogene Daten – du brauchst klare Regelungen zu Zugriffen, Speicherdauer, Zwecken etc. (Odoo hilft mit Rollen & Logging, ersetzt aber nicht die Datenschutzdokumentation).
• Regelungen & Kommunikation:
  Ob Vertrauensarbeitszeit, Gleitzeit, Schichtmodelle oder klassische Arbeitszeit –
  wichtig ist, dass du klar kommunizierst, wie erfasst wird, wer kontrolliert und was mit den Daten passiert.

Wir können dich bei der technischen Umsetzung in Odoo unterstützen und mit deinem HR-/Rechts-/Datenschutzteam zusammenspielen – Rechtsberatung selbst machen wir bewusst nicht.

Wie läuft das mit uns?

Kurz & praxisnah:

1. Ist-Analyse
   Wir schauen uns an, wie ihr heute arbeitet: Büro, Homeoffice, Außendienst, Produktion, Schichtmodelle, Vertrauensarbeitszeit etc.
2. Konzept für Zeiterfassung mit Odoo
   Wir definieren gemeinsam, welche Odoo-Bausteine (Attendance, Timesheets, Projekte, Planung) sinnvoll sind – und wie sie zu euren Arbeitszeitmodellen passen.
3. Umsetzung & Tests
   Wir richten Odoo so ein, dass ihr eure Pflichten erfüllt und das System alltagstauglich bleibt: einfache Oberflächen, klare Prozesse, sinnvolle Auswertungen.
4. Schulung & Feinschliff
   Wir schulen Führungskräfte, HR und Mitarbeitende und passen die Lösung an, wenn ihr im Alltag merkt, wo es hakt.