Odoo Kassensystem & TSE-Pflicht

Was ist die TSE-Pflicht überhaupt?

Die Kassensicherungsverordnung (KassenSichV) konkretisiert das Gesetz zum Schutz vor Manipulationen an digitalen Grundaufzeichnungen. Kernaussage:

Jedes elektronische Aufzeichnungssystem, das zur Abwicklung steuerlich relevanter Bargeschäfte verwendet wird, muss durch eine zertifizierte Technische Sicherheitseinrichtung (TSE) geschützt sein.

Die TSE sorgt dafür, dass:

• alle Kassen-Vorgänge manipulationssicher protokolliert werden,
• Daten unveränderbar gespeichert und mit einer Signatur versehen werden,
• bei einer Kassen-Nachschau oder Außenprüfung über die Schnittstelle DSFinV-K einheitlich exportiert werden können.

Wichtig:

• Es gibt keine allgemeine Pflicht, überhaupt eine elektronische Kasse zu nutzen.
• Wenn du aber eine einsetzt (Tablet-Kasse, POS-System, Warenwirtschaft mit Kassenfunktion usw.),
  dann ist eine TSE Pflicht.

Seit Ende der Übergangsregeln gilt:

Elektronische Kassen dürfen nicht mehr ohne TSE betrieben werden.

Neue Meldepflicht ab 2025: Kasse + TSE beim Finanzamt anmelden

Neben der TSE-Pflicht kommt ab 01.01.2025 noch etwas dazu:

die Meldepflicht für elektronische Aufzeichnungssysteme (§ 146a Abs. 4 AO).

Das bedeutet:

• Alle elektronischen Kassensysteme mit TSE müssen beim Finanzamt elektronisch gemeldet werden.
• Die Meldung erfolgt über Mein ELSTER / ERiC-Schnittstelle oder automatisiert über geeignete Anbieter.

Fristen (Stand jetzt):

• Kassen, die vor dem 1. Juli 2025 angeschafft wurden:
  Meldung spätestens bis 31. Juli 2025.
• Kassen, die ab dem 1. Juli 2025 neu angeschafft oder außer Betrieb genommen werden:
  Meldung innerhalb eines Monats nach Anschaffung bzw. Außerbetriebnahme.

Kurz gesagt:

Es reicht nicht, nur eine TSE zu haben –

Kasse und TSE müssen auch beim Finanzamt registriert sein.

Hardware-TSE oder Cloud-TSE – was passt zu Odoo?

Grundsätzlich gibt es zwei Wege, die TSE umzusetzen:

1. Hardware-TSE

Zum Beispiel:

• USB-Stick
• SD-Karte
• TSE-Modul in einem Bondrucker

Vorteile:

• „physisch greifbar“
• lokal am Kassensystem

Nachteile:

• Verwaltung & Austausch bei mehreren Kassen
• Hardwareabhängigkeit (Steckplätze, Updates, Defekte)

2. Cloud-TSE

Hier läuft die TSE als Online-Dienst (SaaS).

Beispiele sind z. B. Anbieter wie fiskaly, die zertifizierte Cloud-TSEs bereitstellen.

Vorteile:

• keine zusätzliche Hardware an der Kasse
• einfache Skalierung bei mehreren Kassen / Standorten
• zentrale Verwaltung, automatische Updates
• direkte Integration mit Odoo über API

Für Odoo ist der Cloud-Ansatz in der Praxis meist der sinnvollste –

vor allem, wenn du mehrere Kassen oder Filialen betreibst.

Wie Odoo die TSE-Pflicht in Deutschland umsetzt

In den aktuellen Odoo-Versionen (Enterprise) ist die deutsche Fiskal-Lokalisierung inklusive Anbindung an fiskaly bereits in der Standarddokumentation beschrieben:

Odoo POS + Fiskaly-TSE

Du kannst:

• in der deutschen Lokalisierung dein Kassensystem (Point of Sale) mit einem TSS/TSE über fiskaly verbinden,
• direkt in Odoo ein „TSS/TSE“ für dein Kassensystem anlegen,
• TSE-ID und Client-ID verwalten, die auf die fiskaly-Instanz verweisen,
• jede Buchung im POS über die Cloud-TSE signieren lassen.

Odoo schickt die relevanten Daten bei jedem Beleg automatisiert an den Fiskalisierungsdienst –

die TSE-Pflicht wird so in deinem normalen Kassenworkflow mit abgewickelt.

DSFinV-K-Export aus Odoo

Für Betriebsprüfungen wichtig:

• Beim Schließen einer POS-Session sendet Odoo Details der Bestellungen an den DSFinV-K Service (z. B. fiskaly).
• Du kannst die DSFinV-K-Daten über ein eigenes Menü exportieren –
  mit Zeitraumfilter (Start-/Enddatum) für Kassen-Nachschau oder Außenprüfung.

Damit erfüllst du die Pflicht zur einheitlichen Schnittstelle nach KassenSichV und erleichterst Prüfer:innen den Zugriff.

Was bedeutet das konkret für dich als Odoo-Nutzer:in?

Wenn du Odoo POS in Deutschland einsetzt, solltest du sicherstellen, dass:

1. Deine Odoo-Instanz die deutsche Lokalisierung nutzt
   (inkl. POS-spezifischer Einstellungen für Deutschland).
2. Ein zertifizierter TSE-Dienst angebunden ist
   – typischerweise eine Cloud-TSE wie fiskaly.
3. Deine Kassen (POS-Sessions) sauber mit der TSE verknüpft sind
   (TSE-/TSS-ID, Client-ID, korrekte Konfiguration in Odoo).
4. DSFinV-K-Exporte getestet sind
   – damit du im Prüfungsfall schnell reagieren kannst.
5. Du deine Kassen + TSE fristgerecht beim Finanzamt meldest
   (entweder manuell über ELSTER oder automatisiert über einen Dienst).

Wie läuft das mit uns?

Damit du dich nicht durch alle BMF-Schreiben, KassenSichV-Details und TSE-APIs alleine kämpfen musst, gehen wir strukturiert vor:

1. Bestandsaufnahme deiner Kassensituation
   Welche Kassen nutzt du heute? Welche Standorte? Welche Odoo-Version?
   Gibt es bereits eine TSE oder ist alles noch „klassisch“?
2. Konzept für Odoo + TSE
   Wir definieren mit dir,
   • welche POS-Setups du brauchst (Filiale, Messe, Gastronomie, Laden, Showroom),
   • welche TSE-Lösung (Cloud) passt,
   • wie die Meldepflicht abgebildet wird.
3. Technische Umsetzung & Tests
   Wir richten die TSE-Anbindung in Odoo ein (inkl. fiskaly / TSE-Partner),
   testen typische Kassenfälle (Bar, Karte, Storno, Rabatt, Tagesabschluss)
   und prüfen gemeinsam DSFinV-K-Exports.
4. Schulung & Go-Live-Begleitung
   Dein Team lernt den Umgang mit dem Kassen-Frontend –
   inklusive TSE-Hinweisen, Boninhalten, Kassenabschlüssen.